Vier Jahre :: Ohne Dich

Heute (wieder-)entdeckt … Every Breath You Take

*

„Ihr seid so stark!“
Das hören wir immer wieder mal.
Ich für meinen Teil fühle mich nicht besonders stark.
Gar nicht. Kein bisschen.
Stark – weil wir „weitermachen“?
Was heißt denn weitermachen?
Weiterleben?
Und was wäre die Alternative?
Ich weiß es nicht.
Stark – weil wir nicht „daran“ gebrochen sind?
An Maditas Tod.
Aber woran merkt man, ob jemand zerbrochen ist?
Ich fühle mich häufig zerbrochen.
In zwei Teile zerrissen.
Ein Stück meiner Seele, meines Herzens ist mit ihr, meiner Erstgeborenen, gestorben.
Für immer.

Ich liebe Dich, Madita.

 

11 Gedanken zu „Vier Jahre :: Ohne Dich

  1. Mein Sohn fragte mich heute, warum wir eine Kerze brennen lassen nach dem Frühstück. Ich erzählte ihm von Madita Löwenherz. Er möchte euch gern etwas schreiben (er diktierte, ich schreibe): „Hallo liebe Eltern von Madita. Ich heiße Thure und bin 7 Jahre alt. Ich bin so traurig, dass eure Madita gestorben ist. Und ihr müsst ja noch viel trauriger sein. Madita ist in meinem Kopf und in meinem Herz(en).“
    Auch in der Ferne und ohne euch je kennen gelernt zu haben, denken wir an euch und bewahren Maditas Geschichte in unseren Herzen.
    Ein stiller, herzlicher Gruß, Anja mit Familie

  2. Liebe Eltern von Madita, hier schreibt Miss Ellie von den Raben: Seit Maditas Geburt verfolge ich ihre und Eure Geschichte, die mich sehr berührt. Ich habe mir schon so oft „Heilehände“ gewünscht, um alles wieder gut zu machen. Es tut mir leid, dass niemand solche Hände hat. Ich wünsche Euch viel Freude mit Euren beiden jüngsten Kindern. Hier bei uns werden wir oft an Madita denken. Sie hat uns gelehrt, demütig zu sein und dankbar.

  3. Ihr Lieben!
    Bei uns sind Anfang November auch immer ganz besondere Gedenktage…
    Vor sechs Jahren war der neunte November auch ein Montag. Marlene, unser erstes Kind, lag zu dem Zeitpunkt seit einer Woche im Berliner Herzzentrum, wo am 2. November ihre große Herz-OP stattgefunden hatte. Wir waren jeden Tag bei ihr und sind jeden Abend zum Schlafen nach Hause gefahren. Am 10. sollte es für alle wieder nach hause gehen. Am 9. bin ich ganz früh am Morgen mit einem großen Schrecken wach geworden und war total unruhig. Wir waren dann schon sehr früh im herzzentrum – wo wir ein anderes Kind in Marlenes Bett vorfanden. Eine Ärztin kam ganz aufgeregt an, ob uns denn keiner angerufen hätte. Marlene hatte zu der Zeit, als ich so panisch aufgewacht war, einen Atemstillstand gehabt und musste notfallmäßig intubiert und auf die Intensivstation zurückverlegt werden. Es folgten zwei bange Tage, in denen Marlene im künstlichen Koma lag und wir nicht wussten, ob sie jemals wieder von der Maschine loskäme. Nach zwei Tagen hatte ein Arzt endlich den Grund für den Atemstillstand gefunden: die Naht an der Mitralklappe war ausgerissen und Marlene musste dann am 12. noch einmal acht Stunden lang operiert werden. Dann folgten weitere Tage im künstlichen Koma und plötzlich war das Leben zurückgekehrt zu Marlene. Nac h zwei Jahren musste sie dann eine künstliche Herzklappe bekommen. Das ist alles nicht einfach, aber sie kann damit leben. Jetzt ist sie sechs Jahre alt und fährt Fahrrad…
    Uns wird auch oft gesagt, dass wir besondere Eltern und besonders stark wären (Marlene hat zu ihrem herzfehler auch noch das Downsyndrom). Ich kann mit diesem ganzen Gerede auch nicht viel anfangen. Marlene hat noch zwei gesunde Brüder bekommen, aber das, was wir mit ihr erlebt haben, lässt uns trotzdem nicht los. Da ist auch immer eine Wunde, viel kleiner als bei Euch natürlich, aber trotzdem zu spüren.
    Wir haben im Berliner Herzzentrum eine Familie kennengelernt, die auch ihr erste Kind wegen eines herzfehlers verloren hat. Sie bekommen jetzt gerade das dritte Geschwisterkind – aber auch das macht nichts vergessen.
    Aber wie sollte es auch?

    Alles Gute für Euch!!!

    Alexandra

  4. Ihr Lieben,

    vier Jahre schon oder erst…
    Ich weiß nicht, ob die Kommentare von „uns“ (Mitlesern) euch irgendwie gut tun oder eher nur störend sind? Vielleicht könnt ihr ein Zeichen geben?
    Ich weiß, dass es keinen Trost gibt und nie geben wird. Am 10. November vor vier Jahren ist euch nur „Maditas Garten“ geblieben. Drei Tage zuvor musstet ihr eure Madita mit dem Jesus gehen lassen. Zusammen mit ihr ist auch ein Teil von euch gestorben… Für immer….
    Wenn uns, Menschen, die Madita nicht gekannt haben, das Herz in viele kleine Teile zerfällt, wie soll es denn euch gehen? Wir können das alle noch nicht mal annährungsweise nachfühlen.
    Wie Miss Ellie von den Raaben geschrieben hat, ich hätte mir auch so sehr heilende Hände gewünscht, damit alles wieder gut wird. Das wird es aber nicht… Ich weine jedes Mal mit, aber was bringt das euch… Auch wenn die ganze Welt mitweinen würde, wird das eure Ringelblume nicht lebendig machen…

    Einfach nur ohne Worte…

  5. Hallo ihr Lieben,
    auch ich denke oft an euch und eure Madita. Ich denke mit dieser Aussage, dass man euch stark findet, wird auch ein Stück weit ausgesagt, dass der Schmerz nachgefühlt werden kann. Ich habe das Glück 2 gesunde Kinder zu haben, immer wenn ich euch besuche kommt mir der Gedanke, wie furchtbar es für euch sein muss, eure Erstgeborene nicht bei euch zu haben. Dieser Gedanke bereitet mir als Mutter Schmerzen.
    Ihr seid stark- ein Teil von euch ist daran zerbrochen, welches Elternherz würde das nicht, aber ihr macht weiter! Sicher, zum nicht „weiter machen“ gäbe es nur eine Alternative- man hat im Leben immer (außer beim Tod) eine Wahl. Eure war stark zu sein und als verweiste Eltern weiter zu leben, nach vorn zu schauen! Das ist stark.
    Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft und alles Gute!
    LGSteffi

  6. „Es stimmt im Übrigen nicht, dass starke Menschen nicht leiden. Sie zerbrechen auch in 1000 kleine Teilchen, aber sie haben gelernt, dadurch keinen Lärm zu machen.“ (Unbekannt)

    Das habe ich aus unserer Tageszeitung.
    Ich habe damals so sehr mit euch geweint. Ich hatte meinen zweiten Sohn geboren und die Anfangszeit war so hart: er hat kaum geschlafen und unheimlich viel geschrien. Gebrüllt. Es tat mir so weh, dass er sich augenscheinlich überhaupt nicht wohl fühlte auf dieser Welt.

    Und dann war da eure Geschichte und das Schicksal von Madita.
    Das tat mir so leid. Und hat gleichzeitig geholfen, meine eigene Situation besser annehmen zu können. Danke also für euren Blog.

    Seid herzlichst gegrüßt.

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